Der Hochgrat –
Hausberg und Wahrzeichen von Oberstaufen
Der Hochgrat in den nordwestlichen Allgäuer Alpen bildet mit einer Höhe
von 1.834 m üNN und seinem charakteristischen Profil den Hausberg von
Oberstaufen und einen der markantesten Gipfel im Allgäuer Voralpenland.
Durch seine isolierte Lage kommt die Form des Hochgrat mit den
südexponierten, steil stehenden Nagelfluhplatten deutlich zum Vorschein.
Die Gesteinsschichten der Nagelfluh fallen vom Gipfel nach drei Seiten
hin allmählich ab; durch diesen Gratverlauf entsteht das typische
Erscheinungsbild des Hochgrats.
Die Berggipfel in der
direkten Umgebung sind wesentlich niedriger, erst in rund 13 km
Entfernung erreichen Hoher Ifen und Winterstaude ähnliche
Höhenverhältnisse. Diese große Dominanz macht den Hochgrat zu einem
bedeutenden Aussichts- und Orientierungspunkt in der Region; die
Rundsicht reicht vom Bodensee über Westallgäu und Oberschwaben bis zum
Ulmer Münster, bei klarer Witterung sind weit entfernte Alpengipfel wie
Zugspitze, Großvenediger, Silvretta und Säntis zu erkennen. Die
speziellen klimatischen und geologischen Bedingungen ermöglichen auf dem
Hochgrat eine besondere Flora mit Bergastern, Blauem Eisenhut,
Küchenschellen, Arnika, Steinbrech, Enzian und Silberdisteln; aufgrund
der Artenvielfalt gehört der Hochgrat als höchste Erhebung zu dem im
Jahr 2008 gegründeten Naturpark Nagelfluhkette.
Die unterschiedlichen Vegetationsbedingungen auf der Nord- und Südseite
beeinflussten die wirtschaftliche Erschließung und Nutzung des
Hochgrats. Die dicht bewaldete Nordflanke diente lange Zeit lediglich
als königliches Jagdrevier, während die fruchtbaren Wiesenflächen auf
der sonnenreichen Südseite bereits sehr früh für die Alpwirtschaft
genutzt wurden. Erst ab dem 19. Jahrhundert dehnten sich die
Weideflächen in Verbindung mit der Forstwirtschaft auf einige
nordseitige Karkessel aus. Die Entdeckung des Hochgrats für den
Tourismus begann bereits im 19. Jahrhundert. Auf dem Gipfel befand sich
zunächst eine Biwakschachtel aus Blech, die als Notunterkunft für
Wanderer diente; im Jahr 1901 wurden ein Gipfelkreuz aus Metall und zwei
Sitzbänke aufgestellt. Am 20. Juli 1908 eröffnete unterhalb des Gipfels
auf 1.634 m Höhe das Staufner Haus als bewirtschaftetes Unterkunftshaus
der Sektion Oberstaufen im Alpenverein; nach mehreren Umbauten bietet
die moderne Hütte heute fast ganzjährig 10 Betten und 76 Lager zum
Übernachten, vom Tal aus ist die Unterkunft in rund zwei Stunden Gehzeit
zu erreichen. Die Hochgratbahn erleichtert seit ihrer Fertigstellung im
Jahr 1973 vielen Gästen den Aufstieg. Die Kleinkabinenbahn führt vom
Talort Steibis zur 1.708 m hoch gelegenen Bergstation, von hier sind es
noch 30 Minuten bis zum Gipfel.
Neben dem Normalweg können Wanderer auch längere Touren auf den Hochgrat
wählen; Startpunkte sind Simatsgund oder Gunzesrieder Säge, die Gehzeit
liegt jeweils bei rund 3,5 Stunden. Im Gipfelbereich gibt es weitere
Höhenwege wie die Nagelfluh-Gratwanderung, den Panoramarundweg und den
Luftigen Grat. Für die Verpflegung unterwegs sorgen die Bergstation der
Bahn, das Staufner Haus und bewirtschaftete Alphütten. Im Winter werden
im Skigebiet Hochgrat für die Skisportler zwei mittlere Abfahrten und
eine schwere Piste mit einer Gesamtlänge von 11,5 km präpariert, daneben
stehen Routen für Freerider und Schneeschuhwanderer zur Verfügung. Eine
besondere Attraktion ist die 6 km lange Unterlauchabfahrt, die auch für
Rodler geöffnet ist – aber nur in Vollmondnächten.