Der Tegelberg – von der Römersiedlung zum Freizeitparadies
Der Tegelberg in den Ammergauer Alpen ist ein markantes Bergmassiv südöstlich
von Schwangau am Übergang vom flachen Alpenvorland zu den Nördlichen Kalkalpen;
der Hausberg der Schwangauer mit einer maximalen Höhe von 1.881 m ü. NN gehört
zu dem größten bayerischen Naturschutzgebiet Ammergebirge. Der Kammverlauf des
Tegelberg-Massivs weist eine Vielzahl von Felszacken und -zinnen auf, die alle
eigene Namen wie Daumen, Turm, Torschrofen, Hornburg oder Rohrkopf tragen; den
höchsten Punkt im Massiv markiert der Gipfel des Brandnerschrofen. Mit dem Bau
der Tegelbergbahn im Jahr 1966 begann die touristische Erschließung des
Tegelberges, der aufgrund seiner wunderbaren Aussicht und der zahlreichen
Sportmöglichkeiten für Wanderer, Skifahrer und Gleitschirmflieger ein beliebtes
Ausflugsziel im südlichen Ostallgäu darstellt.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur
Talstation der Tegelbergbahn befinden sich die öffentlich zugänglichen
Relikte einer römischen Ansiedlung aus dem 2. Jahrhundert. Die
ursprüngliche Anlage bestand aus einem beheizbaren Wohnhaus, einem
Badegebäude mit Kalt-, Warm- und Schwitzbad sowie einem
Wirtschaftsgebäude und drei Darren zum Trocknen von Flachs. Aufgrund der
Ausdehnung des Areals werden die Überreste teilweise auch als großer
römischer Gutshof gedeutet, der für den damaligen Erzabbau zuständig
war. Am Beginn des 3. Jahrhunderts wurde die Siedlung durch einen
Murenabgang mit Lehm und Geröll verschüttet, weshalb einige Wandfresken
erhalten geblieben sind. Von der Antike können Besucher direkt in die
Moderne wechseln, denn neben der Talstation endet eine 760 m lange
Sommerrodelbahn bei einem großen Abenteuerspielplatz. Der Erlebnispark
bietet den Gästen eine Trampolinanlage, einen Kinder-Bagger, einen
Bereich für Wasser- und Geschicklichkeitsspiele sowie eine Scooterbahn
mit Mini-Motorrädern; für kalte Erfrischungen sorgen der angrenzende
Biergarten und das Kneipp-Tretbecken.
Eine weitere Attraktion
am Fuß des Tegelberges stellt das Bergsportzentrum mit dem
Schulungs- und Informationsgebäude unterhalb der Gelben Wand dar.
Das sportliche und pädagogische Konzept führt Anfänger in vier
Stufen zur sicheren Bewältigung von Klettersteigen, wobei auch
Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein geschult werden.
Die rund 2 km lange Tegelbergbahn überwindet mit ihren beiden
Kabinen einen Höhenunterschied von 900 m zwischen der Tal- und der
Bergstation. Oben angekommen erwartet die Besucher ein herrlicher
Rundblick von der Terrasse der Panoramagaststätte auf die
umliegenden Gipfel und das Alpenvorland; das benachbarte
Tegelberghaus auf einer Höhe von 1.720 m ü. NN war ursprünglich ein
königlich-bayerisches Jagdhaus, das König Maximilian II. errichten
ließ. Zu Fuß kann der Tegelberg über leichte, gut markierte
Wanderwege oder auf anspruchsvolleren Klettersteigen durch die Gelbe
Wand erreicht werden; eine lohnende Aufstiegsroute ist der 4 km
lange Kulturpfad Schutzengelweg, der in 3 Stunden Gehzeit von der
Talstation zum Gipfel führt und unterwegs auf Schautafeln die
Geschichte der Region erklärt. Die Bergstation bildet den
Ausgangspunkt für zahlreiche weitere Wanderungen wie den Aufstieg
zum Brandnerschrofen oder den Naturpfad Ahornreitweg. Für den
Abstieg nutzen viele Wanderer die Seilbahn, wesentlich
beeindruckender ist jedoch ein Flug mit dem Drachen oder Gleitschirm
von der Startrampe im Gipfelbereich bis zur Landewiese im Tal. Im
Winter bietet die moderne Skisport-Arena Tegelberg den Skifahrern
und Snowboardern eine 4,2 km lange Talabfahrt, mehrere kürzere
Pisten bei Falken-, Adler- und Reithlift sowie einen Boarderpark.
Das Tegelberg-Massiv ist ebenfalls ein beliebtes Revier für
Skitourengeher, da einige Abfahrtspisten als Aufstiegsrouten genutzt
werden können; Langläufer schätzen besonders die beleuchtete
Neuschwanstein-Runde und die rund 5 km lange Adlerhorst-Loipe. Neben
den zahlreichen Sport- und Freizeitmöglichkeiten gibt es am
Tegelberg aber noch weitere Attraktionen – die Königsschlösser.