Schnee im August von Gunther Lennert: Ein Allgäu-Krimi mit Lokalkolorit
und Weltläufigkeit
Eifel, Insel Amrum, Ostwestfalen, die Autoren von
Kriminalromanen haben den morbiden Charme der Provinz entdeckt, und es gibt
kaum noch einen Fleck auf der Deutschlandkarte, der nicht mit einem
Schauplatz eines mehr oder weniger schaurigen Verbrechens in Verbindung
gebracht werden könnte. Der Schriftsteller Gunther Lennert hat sich nun mit
„Schnee im August - Kassandras unglaublicher Fall“ dem Allgäu zugewendet und
legt einen phantasievoll gestrickten Band vor, in dem das vom Genre
verlangte Lokalkolorit mit einer gehörigen Portion zeitgemäßer
Weltläufigkeit vermengt wird. In dieser Kombination wirkt Lennerts
Geschichte leider nur allzu glaubwürdig, wenn er die Provinz als Absatzmarkt
für international agierende Drogenhändler porträtiert, die weder vor Morden
noch vor Angriffen auf den Augsburger Kommissar Stocker zurückschrecken. |
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Commissario Stocker und Katze Kassandra ermitteln im Team
Dass Lennart seinen Ermittler als finanziell unabhängigen, der italienischen
Lebensart verpflichteten Commissario einführt, mögen die Hauptkommissare des
wahren Lebens gnädig der dichterischen Freiheit zuschreiben. Der Leser
immerhin darf sich unschuldig an der von Commissario Stocker ausführlich
zelebrierten mediterranen Kochkunst und an einem Charakter delektieren, der
es sich leistet, seine Polizeiarbeit trotz für ihn mitunter schmerzhafter
Widerstände mit moralischen Impetus zu verrichten. Doch Lennert lässt sich
noch etwas Phantasievolles einfallen, was „Schnee im August“ von anderen
Regionalkrimis unterscheidet. In diesem Kriminalroman hat ein durchaus
ungewöhnliches Ermittlungsteam seinen ersten Auftritt: Der Commissario und
seine Katze Kassandra. Und das ist der eigentliche Clou dieser Geschichte
für Krimifans und Katzenfreunde.
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