Die Stadt Kempten liegt
am Fluss Iller im bayrischen Allgäu (Regierungsbezirk Schwaben). Ca. 62.000
Menschen leben in Kempten.
Kempten gehörte zur Zeit des antiken römischen Reiches zur Provinz Rätien und
war im 1. nachchristlichen Jahrhundert sogar Provinzhauptstadt und Sitz des
Statthalters. (Später fiel diese Ehre an Augsburg!). Der Name Kemptens lautete
zur römischen Zeit "Cambodunum". Schon seit dem 19. Jahrhundert sind auf der
Gemarkung der heutigen Stadt Kempten archäologische Ausgrabungen gemacht worden,
und es wurden viele Reste römischer Bauten gefunden. Ein Teil des
archäologischen Ausgrabungsfeldes ist seit 1983 als "Archäologischer Park
Cambodunum" - am Stadtrand von Kempten gelegen - für Besucher zugänglich. Im
Park finden geschichtsinteressierte Besucher teils originale Gebäudeteile aus
römischer Zeit, teils aber auch rekonstruierte Bauten. Das Freilichtmuseum
besteht aus drei Teilen: dem "Gallorömischen Tempelbezirk", den "Kleinen
Thermen" und dem "Forum".
Im Gallorömischen Tempelbezirk werden die Besucher über die religiösen
Vorstellungen der Römer und anderer Völker (Kelten, Germanen ...) informiert. Im
Tempelbezirk steht eine große, beeindruckende Säulenhalle, die eine Umfassung
für kleinere Tempelbauten bildet. Insgesamt sind dreizehn kleine Tempel
aufgebaut, in denen verschiedene römische und keltische Götter verehrt wurden.
Bei den "Kleinen Thermen" handelt es sich um eine luxuriöse römische Badeanlage,
die dem Statthalter privat zur Verfügung stand. Die Überreste der Thermen wurden
tief im Erdreich aufgefunden. Heute sind sie soweit freigelegt, dass die
Besucher auf einem Steg rund um die Anlage gehen und Heizkeller und Wasserkanäle
besichtigen können. Die Besucher erhalten so einen lebendigen Eindruck davon,
welch fortschrittliche Badekultur die Römer - die Erfinder der Fußbodenheizung!
- vor ungefähr 2000 Jahren schon hatten. Wer möchte, kann die Thermenanlage auch
von einer Aussichtsplattform aus überblicken. Ein großes Modell der
vollständigen Thermal-Bade-Anlage ist am Rand des Ausgrabungsfeldes aufgebaut.
Das Forum, also der Marktplatz, war der Mittelpunkt der damaligen römischen
Siedlung. An dem Platz finden sich Grundmauern einer Basilika. Das war keine
christliche Kirche, sondern eine römische Versammlungshalle. Das Forum ist frei
zugänglich, während die Besichtigung des Tempelbezirks und der Thermen Eintritt
kostet. Führungen für Gruppen sowie Extra-Führungen für Kinder und für Blinde
und Sehbehinderte werden angeboten. Für das leibliche Wohl der Besucher sorgt
die "Taverna", die Gaststätte mit Souvenirshop.
Der Archäologische Park Cambodunum ist im Winter geschlossen. Zwischen März und
November ist er täglich außer montags für Besucher zugänglich.