Das Wurzacher Ried gehört
zu den schönsten und spektakulärsten Naturlandschaften des Allgäu. Es
handelt sich um ein großes Hochmoor im Norden der Stadt Bad Wurzach im
Ravensburger Landkreis. Im Süden schließt sich der Rohrsee mit einem
interessanten Vogelschutzgebiet an.
Lage, Ausdehnung und
Entstehung des Wurzacher Rieds
Das Wurzacher Ried erstreckt sich von Nordosten nach Südwesten auf einer
fast viereckigen Fläche von ca. 8 mal 4 Kilometern. Die effektive
Moorfläche macht 1.812 Hektar aus, ein Drittel davon ist unberührtes
Regenmoor. Die übrigen beiden Drittel verteilen sich zu gleichen Teilen
auf Niedermoorgebiete und Hochmoorgebiete, in denen noch bis in die
1990er Jahre Torf gewonnen wurde. Zuletzt wurde der Torf für Anwendungen
in den Kurbetrieben Bad Wurzachs verwendet. Die Entstehung des Wurzacher
Rieds geht auf die Riß- und die Würm-Eiszeit zurück, deren Gletscher ein
flaches und breites Tal ausschürften. Nach dem Ende der Eiszeiten
blockierten die Endmoränen der Gletscher den Abfluss des Schmelzwassers.
So entstand ein flacher und sauerstoffarmer See, der mit der Zeit
verlandete und Torfschichten hinterließ. Durch Moosbildung entstanden im
Nieder- und Grundwassermoor weitere Schichten, die zur Festigung der
Oberfläche beitrugen und die heutigen Hochmoorbereiche ausbildeten.
Flora und Fauna im Wurzacher Ried
Trotz nährstoffarmen und sauren Bodenverhältnisse finden viele auf
Moorgebiete spezialisierte Pflanzen im Wurzacher Ried einen Lebensraum.
Beispielsweise gedeihen dort Sumpfrosmarin, Wollgras, Moosbeere und
zahlreiche Torfmoose. Zur Blütezeit tauchen diese Pflanzen die
Moorlandschaft in leuchtende Farben. Außerdem sind im Wurzacher Ried
Preiselbeeren, Heidelbeeren und Sonnentau anzutreffen. Die Randbereiche sind
mit Rotföhren und Moorbirken bewachsen. Die Niedermoorgebiete zeigen sich
noch artenreicher. Besonders sehenswert sind hier die Orchideen und
zahlreiche weitere Blütenpflanzen. Die Randbereiche des Niedermoores bilden
Streuwiesen, die einen idealen Lebensraum für Amphibien, Insekten, Reptilien
und vor allem Vögel bieten. So bekommt man hier Wachtelkönig, Kiebitz und
Bekassine zu sehen.
Die Haidgauer Quellseen
Im Südwesten des Wurzacher Rieds gelangt man zu den Haidgauer Quellseen. Es
handelt sich um einzigartige kleine Seen, die aus unterirdischen Quellen
gespeist werden. Ihr Wasser beziehen sie teilweise aus mehreren hundert
Metern Tiefe. Daher haben die Quellseen unabhängig von den Jahreszeiten
immer die gleiche Temperatur um 15 Grad. Im Unterschied zu typischen
Moorgewässern ist ihr Wasser klar und schimmert bläulich-grün. Zu den
Quellseen im Niedermoorbereich führen Wege von Riedschmiede und Haidgau aus.
Wandern im Wurzacher Ried
Rund um Bad Wurzach erstreckt sich ein rund 200 Kilometer umfassendes
Wanderwegnetz, das auch durch das Ried führt. Es lohnt sich, immer wieder
neue Routen zu erkunden und bei Waldführungen, geführten Wanderungen und
botanischen Exkursionen mitzumachen.