Die kleine Gemeinde Obermaiselstein im Landkreis Oberallgäu im
bayrischen Schwaben (rund 950 Einwohner) besitzt eine außergewöhnliche
Touristenattraktion, nämlich eine Schauhöhle! Die Sturmannshöhle wurde 1904
erstmals erforscht und 1905 für die Öffentlichkeit zur Besichtigung freigegeben.
Ein Besuch in der Sturmannshöhle lässt sich gut mit einem Abstecher in den
kleinen "Alpenwildpark Obermaiselstein" ganz in der Nähe verbinden und dann
vielleicht noch mit einer kleinen Wanderung.
Die Sturmannshöhle befindet
sich südlich von Obermaiselstein am Waldrand, am Fuß des 1.679 m hohen
Berges Besler. Von der Ortsmitte aus ist die Wanderstrecke zur Höhle gut
ausgeschildert; geübte Wanderer brauchen kaum mehr als eine halbe Stunde
dafür. Die Höhle ist aber auch von einem Wanderparkplatz aus zu
erreichen, der an der Landstraße zwischen Obermaiselstein und Tiefenbach
liegt. Die Sturmannshöhle ist zwischen Mai und Oktober täglich im Rahmen
von Führungen von ca. 30 Minuten Dauer zu besichtigen. Die erste Führung
beginnt um 9.30 Uhr, die letzte um 16.30 Uhr. Wer die Höhle besuchen
möchte, sollte auch an heißen Sommertagen daran denken, sich warm
anzuziehen, denn dort unten - weit unter der Erdoberfläche - herrschen
immer Temperaturen zwischen 4 °C und 8 °C. Nachdem sie das
Kassenhäuschen passiert haben, steigen die Besucher zunächst einen
steilen Weg am Waldrand bergan bis zum Eingang der Höhle. Elektrische
Beleuchtung taucht das Höhleninnere in ein geheimnisvolles Licht.
Die Sturmannshöhle ist insgesamt 460 m lang, die
Höhlenführer gehen mit ihren Gästen 287 m weit in den Berg. Dabei müssen die
Besucher einen Höhenunterschied von 74 m überwinden. Treppen mit Geländer und
steile Wege erschließen die verschiedenen Teile der Höhle, die so rätselhafte
Namen tragen wie "Drachentor" und "Höllenrachen". Besonders interessant ist der
30 m tiefe "Adlerschacht". Schließlich gelangen die Besucher in den
"Höhlenkessel" tief unten. Die Sturmannshöhle ist eine so genannte "Bachhöhle",
d.h. ein Bach fließt hindurch; er hat sich in das 120 Millionen Jahre alte
Kalkgestein gegraben. Der Sage nach soll sich ein Schatz in der Höhle befinden.
Er wurde bisher noch nicht entdeckt ...
Manche Wanderer möchten vielleicht gleich nach der Rückkehr an die Erdoberfläche
ein bisschen Pause machen. Dazu bietet sich der Eingangsbereich beim
Kassenhäuschen an, wo in einem kleinen Kiosk Imbisse verkauft werden.
Empfehlenswert wäre aber auch ein Spaziergang in Richtung Nordwesten, zum
"Alpentierpark Obermaiselstein". Im "Alpentierpark" leben einheimische
Tierarten, die der Wanderer in freier Wildbahn in der Regel leider nur selten zu
sehen bekommt, beispielsweise Gämsen, Hirsche und Steinböcke, auch Marder,
Füchse und Rehe. Der Tierpark ist ein Privatprojekt einer Gastwirtsfamilie und
rund um den Gasthof angelegt; nach dem Besuch in dem kleinen Zoo nutzen viele
Tierfreunde die Gelegenheit und kehren gleich in der Gastwirtschaft ein. Von der
Terrasse können die Gäste die Aussicht auf das idyllische Obermaiselstein
genießen. So mancher Ausflügler hat dann noch Lust, ein Stück auf dem
"Königsweg" in den Wald zu wandern. Den Weg nutzte vor langer Zeit König Max II.
von Bayern, wenn er auf der Jagd war, woher auch der Name rührt.