Die Mindelburg liegt in 670 m Höhe auf einem langgezogenen Bergrücken hoch über
der Stadt Mindelheim; die gut erhaltene Burganlage ist durch ihre exponierte
Position auf dem Georgenberg bereits aus größerer Entfernung zu erkennen und
gilt als Wahrzeichen der Stadt. Von der Ortsmitte führt ein halbstündiger
Spazierweg (Mindelburgweg) relativ steil hinauf zur Mindelburg, wobei eine
schattige Kastanienallee den Aufstieg an heißen Sommertagen erträglich macht;
mit dem Auto sind es dagegen nur rund 5 Minuten bis zum Parkplatz vor dem
Burghof, der auch einen behindertengerechten Zugang aufweist.
Das Gebäudeensemble der
Mindelburg besteht aus der südlichen Vorburg und der nördlichen
Hauptburg, die durch einen sogenannten „Halsgraben“ getrennt sind; über
diesen inneren Graben führt eine steinerne Brücke zu dem Komplex der
Oberburg. Die Vorburg wurde durch ein Torhaus mit Vorwerk (Barbakane)
gesichert, zusätzlich entstanden am Anfang des 16. Jahrhunderts äußere
Umwehrungen mit Rondellen für die Artillerie. In der Oberburg befindet
sich der Palas, eine Kapelle des Schutzpatrons St. Georg, der
freistehende runde Bergfried und die Zwingermauer mit drei Türmen; der
27 m tiefe Burgbrunnen neben dem Rundturm wurde wahrscheinlich an der
Wende 15./16. Jahrhundert angelegt.
Die ersten Anfänge der Mindelburg sind geschichtswissenschaftlich nicht
ganz gesichert, es sollen hier bereits ein römisches Kastell und eine
Burganlage aus dem 10. Jahrhundert bestanden haben.
Romanische
Bauteile am Palas deuten auf eine Entstehungszeit im 12. Jahrhundert hin,
wahrscheinlich wurde die Mindelburg um das Jahr 1160 als Schutzburg für die
Salzhandelsstraße München-Bodensee von dem bayerischen Herzog Heinrich der
Löwe errichtet; in den folgenden Jahrhunderten erlebte die Burg zahlreiche
wechselnde Herrschaftsverhältnisse.
Schon im Jahr 1180 ging das Gebäude in das Eigentum der Herren von
Mindelberg über, die auch die Stadt Mindelheim gründeten. Die erste
urkundliche Erwähnung der Mindelburg stammt vom 22. August 1363, als die
Mindelberger ihre Burg an die Augsburger Domherren von Hochschlitz
verkaufen; 1365 übernimmt der Augsburger Bischof Markwart von Randeck den
Besitz und setzt Herzog Friedrich von Teck als Treuhänder und Verwalter ein.
Durch mehrere Ausbauten wurde die Mindelburg zu einem Herrschaftssitz und
war auch als Schloss auf dem St. Georgenberg bekannt. Über die Familie von
Rechberg wurden im 15. Jahrhundert die aus Tirol stammenden Herren von
Frundsberg 119 Jahre lang die Eigentümer der Burg; bekanntester Burgbewohner
war Georg I. von Frundsberg, der auch als „Vater der Landsknechte“
bezeichnet wird, weshalb bis heute in Mindelheim das historische
Frundsbergfest gefeiert wird.
Durch einen Erbschaftsstreit wird Ende des 16. Jahrhunderts das wertvolle
Inventar der Mindelburg bekannt. Es handelt sich dabei um einen Silber- und
Goldschatz, wertvolle Möbel, Wandteppiche und Gemälde, eine umfangreiche
Bibliothek sowie Rüstungen, Schwerter, 22 Geschütze und Jagdgerät. Einen
Teil der Ausstattung erhält die Familie Fugger als Abfindung, im 30-jährigen
Krieg wird die Burg dann von den Schweden geplündert und niedergebrannt.
Nach dem Wiederaufbau hatte die Mindelburg zahlreiche private Besitzer, bis
die Stadt Mindelheim 1927 das Gelände als Stadtmuseum erwarb. Öffentlich
zugänglich sind heute das Außengelände von Vor- und Hauptburg sowie der
Turm, die anderen Gebäude werden privat genutzt; der Blick über Mindelheim
ist aber immer noch den Aufstieg wert und es gibt eine Gaststätte in der
Vorburg – allerdings ohne Ritter.