Das bauliche Wahrzeichen der idyllisch zwischen Alpen und
einer Seenplatte unmittelbar an der österreichischen Grenze gelegenen,
bayerisch-schwäbischen 14.000-Einwohner-Stadt Füssen ist das beeindruckende
Hohe Schloss.
Das zu besterhaltenden spätgotischen Schlossburganlagen Europas zählende
Hohe Schloss zu Füssen thront über der 800 m über dem Meerespiegel liegenden
Altstadt und bildet zusammen mit dem benachbarten Kloster St. Mang ein
beeindruckendes architektonisches und historisches Ensemble.
Die Ursprünge des gelegentlich auch „Hohenfüssen“
genannten Schlosses gehen auf ein Burgbauprojekt des nach der ersten
bayerischen Landesteilung als Herzog in Oberbayern regierenden Ludwig
II., des Strengen, am Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Im Zusammenhang
mit der Verpfändung Füssens (1313) an das Augsburger Hochstift setzten
die Fürstbischöfe das eingestellte herzogliche Bauprojekt fort und
erbauten sich mit dem Hohen Schloss eine zunächst vor allem als Teil der
Stadtbefestigung, später als fürstbischöfliches Verwaltungsgebäude und
Sommerschloss konzipierte repräsentative Anlage.
Den Charakter als Wehrbau zeigt das im Laufe der Jahrhunderte mehrmals
erweiterte beziehungsweise umgebaute Schloss am deutlichsten an seiner
Südwestecke, wo das Hohe Schloss sich an ein Reststück der Stadtmauer
anschließt. Daneben erinnern auch Wehrgänge sowie Türme an den
ursprünglichen Trutzzweck.
Sowohl vom sechsstöckigen Torturm
wie vom einst als Verlies dienenden Fallturm bieten sich dem Besucher
spektakuläre Ausblicke auf das umgebende Allgäuer Land, zu dem auch die nahen
Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau gehören. Besonders
eindrucksvoll ist der Panoramablick vom ebenfalls der Öffentlichkeit
zugänglichen, über Eck gebauten Uhrturm aus.
Der Schlossbau, bei dem der heimische weiße Alpin-Kalkstein zur Verwendung
gekommen ist, wurde als Dreiflügelanlage konzipiert. Die zum Schloss gehörende,
als Traukirche beliebte Veitskapelle gilt als höchstgelegene Burgkapelle
Deutschlands.
Nach der Eingliederung des Hochstifts in das Kurfürstentum Bayern (1803) diente
das Schloss zeitweise als Residenz der bayerischen Kronprinzen und wurde ab 1863
teilweise als Amtsgerichtsgebäude genutzt. Seit 2005 wird der Südflügel des
Schlosses (Postadresse: Magnusplatz 10) statt von der bayerischen Justiz von
einer Außenstelle des Finanzamtes Kaufbeuren genutzt. Der Nordflügel beherbergt
mit der Städtischen Galerie und einer Filialstelle der Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen zwei hochinteressante Kunstsammlungen. In der unter
anderem im prachtvollen Rittersaal präsentierten Staatsgalerie-Ausstellung
werden insbesondere spätgotische Skulpturen sowie die Lebensgeschichte des
Heiligen Magnus illustrierende Tafelbilder gezeigt. Die Kunstwerke sind zum
großen Teil von König Ludwig I. 1828 erworben worden. Die Städtische Galerie
legt ihren Schwerpunkt auf Malerei und Graphik des 19. Jahrhunderts ("Münchner
Schule"). Besondere Würdigung wird dem Werk der bayerischen Künstlergrößen Franz
Graf von Pocci und Carl Spitzweg zuteil. Ein Top-Stück der Städtischen Galerie
ist Spitzwegs berühmtes Gemälde „Die Wache“.
Imponierend sind auch die im Schlosshof zu bewundernden Illusionsmalereien.
Nicht nur für an Botanik interessierte Besucher sind die im Terrassengarten
angelegten Beete mit ihren bereits im Mittelalter bekannten Gewürz- und
Heilpflanzen ein Hingucker.
Das Schloss kann (außer montags) von April bis Oktober von 11.00 bis 17.00 h, im
Winterhalbjahr von 13.00 bis 16.00 h mit Ausnahme der Weihnachtszeit besichtigt werden. Der Eintritt für
Erwachsene beträgt 6,- Euro (Stand 01/2018).