Das Schloss Bad Wurzach -
eine Sehenswürdigkeit aus dem Barock
Bad Wurzach im Landkreis Ravensburg (ca. 14.300 Einwohner) besitzt nicht nur
attraktive Kuranlagen, sondern auch ein wunderschönes Schloss. Kurgäste und
Urlauber in Bad Wurzach sollten unbedingt im Schloss vorbeischauen. Auch eine
längere Anfahrt nach Bad Wurzach lohnt sich, denn in dem Barockschloss, dem
Wahrzeichen des schwäbischen Kurortes, ist eines der großartigsten barocken
Treppenhäuser der süddeutschen Schlossarchitektur zu bewundern!
Geschichte des Schlosses Bad Wurzach
Die Schlosskapelle ist bedeutend älter als das Schloss selbst. Sie muss aus dem
frühen 15. Jahrhundert stammen, denn ihre erste urkundliche Erwähnung fällt ins
Jahr 1422. Zwischen 1723 und 1728 ließ Graf Ernst von Waldburg-Zeil-Wurzach
seine neue Residenz im Barockstil errichten. In den Ostflügel des neuen
Schlosses ließ er ein älteres Amtshaus integrieren. Ansonsten wurde die ganze
dreiflüglige Schlossanlage neu erstellt.
Die Adelsfamilie Waldburg-Zeil-Wurzach
lebte lange Jahre in dem Schloss, ab 1922 war es im Besitz des
Salvatorianer-Ordens. Dieser Orden gründete 1924 eine Schule mit Internat im
Schloss. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Schulbetrieb
verboten, die Schule geschlossen. Während des Zweiten Weltkrieges diente
Schloss Wurzach als Kriegsgefangenenlager und Lager für zivile
Internierte.
Nach 1945
begründeten die Salvatorianer ihren Schulbetrieb wieder neu, die Oberstufe ihres
Gymnasiums befindet sich noch heute im Schloss. Der Orden verkaufte das Bauwerk
im Jahr 2004 an die "Stuftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach". Heute sind
außer dem Salvator-Gymnasium noch Seniorenwohnungen und eine Fachschule für
Altenpflege in dem weitläufigen Gebäude untergebracht. Die Kapelle und das
Treppenhaus im Hauptflügel stehen Besuchern offen!
Besichtigung des Bad Wurzacher Schlosses
Ein Rundgang könnte in der Schlosskapelle beginnen. Die Kapelle besitzt einen
schlichten Hochaltar und zwei prächtige Seitenaltäre, die im Barockstil mit viel
Gold und Marmor geschmückt sind. Wer das Treppenhaus im Hauptgebäude des
Schlosses betritt, fühlt sich durch die (vermeintliche!) Höhe der
Treppenkonstruktion überwältigt. Die Treppe teilt sich und führt an beiden
Seiten nach oben bis ins erste und zweite Stockwerk. Der Eindruck von Höhe und
Helligkeit entsteht durch optische Täuschung! Die Decke ist - typisch für die
Barockzeit - so ausgemalt, dass der Betrachter "Dreidimensionalität" zu sehen
glaubt, wo eigentlich nur eine flache Fläche ist! Außerdem sind Fenster
aufgemalt, die täuschend echt wirken. Die Deckengemälde zeigen Motive aus der
griechischen Mythologie, insbesondere aus dem Leben des Helden Herkules.
Außerdem sind verschiedene griechische Götterfiguren dargestellt, u.a. Zeus,
Athene, Aphrodite, die Liebesgöttin, und Mars, der Kriegsgott. Sehr
eindrucksvoll sind auch die zwei großen Statuen von "Atlanten". Ein "Atlas" ist
in der griechischen Sagenwelt eine Figur, die die Erde auf der Schulter trägt.
Die Bad Wurzacher "Atlanten" tragen (scheinbar!) das Treppenhaus! Auch die
Seitenwände sind mit Szenen aus dem Leben des Herkules geschmückt (Kämpfe des
Herkules mit Ungeheuern). Oben im zweiten Stock läuft eine Galerie um das
Treppenhaus. Das Treppenhaus verfügt über eine gute Akustik, daher finden dort
ab und zu "Residenzkonzerte" statt. Auch standesamtliche Trauungen werden hier
abgehalten.
Besuche und Führungen
Das Treppenhaus ist täglich von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr zugänglich. Das Bad
Wurzacher Schloss kann auch im Rahmen von Stadtführungen besichtigt werden. Die
Führungen beginnen freitags um 14.30 Uhr (zwischen Oktober und März) oder um
15.00 (zwischen April und September) an der Stadtkirche St. Verena.
Extra-Führungen können vereinbart werden.